Filmästhetik und Kindheit

Zeitleiste

  • Anverwandlungen an das Tier

    Vortrag

    01.02.2024

    Im Rahmen der Online-Veranstaltungsreihe Salon Tier des IKFK der Universitat Bremen und des Marian Steegmann Instituts Kunst & Gender.

    Der Vortrag diskutiert anhand von Beispielen die Darstellung des Verhältnisses von Mensch und Tier, das gerade in Kindheitsfimen häufig als eine Anverwandlung an das Andere, als mimetische, sich einander angleichende Beziehung erzählt wird. Die von Silke Förschler, Christiane Keim und Silvia Schönhagen kuratierte Veranstaltungsreihe findet im Rahmen des Projekts c/o HABITAT Tier statt.

  • K(ein) Zeigestock. Filmische Gesten des Vermittelns und des Spielens

    Artikel

    14.10.2023

    Erschienen in der Festschrift Winfried Pauleit zum 60., erschienen als Sonderdruck und Onlineausgabe der Zeitschrift Nachdemfilm.de No. 22

    Der Beitrag widmet sich filmischen Gesten des Spielens und des Vermittelns, durch die die beiden Filme La drôlesse (Jacques Doillon, F 1979) und Les quatre cents coups (Francois Truffaut, F 1959) miteinander kommunizieren.

  • Dreharbeiten mit Kleinkindern

    Artikel

    23.07.2023

    Erschienen in: Produktionskulturen audiovisueller Medien, hg. v. S. Udelhofen, D. Göttel und A. Riffi (Wiesbaden, Springer)

    Der Artikel befragt die Funktion von geschlechtsspezifischen Differenzen in der Arbeit mit Kleinkindern als Darsteller*innen. Inwiefern prägen intergenerationelle Affekte, aber auch ein geschlechtlich kodiertes Verständnis von Autorschaft die Haltung erwachsener Filmschaffender zu Kindern? Anhand von Beispielen des französischen Kinos wird eine produktionsästhetische Herangehensweise vorgeschlagen, die die Wirkungen des Produktionprozesses in den Filmen aufspürt und im Kontext der überlieferten Produktionsbedingungen reflektiert.

  • Wahlverwandtschaften

    Artikel

    Frühjahr 2023

    Erschienen in: Filmblatt 81, Frühjahr 2023.

    In dem Artikel "Wahlverwandtschaften. Migration als ästhetische Position in Jeanine Meerapfels Im Land meiner Eltern (1981)" untersuche ich die Figur des Kindes, das in dem autobiographisch motivierten Essayfilm die Stadt Berlin Ende der 1970er Jahre durchstreift, um nach den Spuren jüdischen Lebens zu suchen. Das Kind fungiert hier als alter ego, Mittlerin und Wahlverwandte der Regisseurin, die  sich mit Migration und Trauma, mit  den Nachwirkungen der Vergangenheit in den individuellen Biographien und der zeitgenössichen Gesellschaft auseinandersetzt, und dabei auch ein differenziertes Porträt der Stadt Berlin entwirft.

  • Child spectators

    Artikel

    20.03.2023

    Published in: New Review of Film and Television Studies. Open Access.

    This paper proposes a phenomenological perspective on the imaginary transformations of reality. It establishes the motif of ‘child spectators’ within the self-reflexive tradition of modern European cinema since the 1940s and within discourses on the affinity of childhood and cinema, dating back to the beginning of the twentieth century. Through a close reading of The spirit of the beehive (Víctor Erice, 1973) and Jacquot de Nantes (Agnès Varda, 1991) that deals with the impact of the cinema experience on a child’s life, I analyze how this motif stages spectatorship, cinephilia, and filmmaking. First, I show how these films reflect on the impact of film experience and the process of film education as based on the existential being described by phenomenology. Second, I argue that this motif implies specific aesthetic strategies that are often linked to childhood and cinema. The child spectator calls for the understanding of childhood as a film aesthetical category and invites us to engage in a distinctive form of spectatorship. If the children in these films represent and address the phenomenological dimension of film experience, they also invite us, third, to reconsider aspects rarely addressed by phenomenology, especially the integration of imagination and materiality in film experience, and the interdependence of film experience and education.

  • "Als ich auf die Welt kam, fiel ich auf ein Schlachtfeld..."

    Vortrag

    15.11.2022

    Vorlesung zu Kindheitserinnerungen als Aufarbeitung der Geschichte in Deutschland, bleiche Mutter (Helma Sanders-Brahms, BRD 1980) im Rahmen der Ringvorlesung "Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen" der Hochschule Stendal.

    Gesellschaftliche Umbrüche werden filmisch nicht selten in Form von Kindheitserinnerungen bearbeiten. In (auto-)biographisch geprägten Rückblicken auf die Kindheit werden kollektive historische Traumata verhandelt, die noch das Leben der Erwachsenen prägen. Und zugleich erlaubt die Perspektive eines Kindes, historische Ereignisse anders zu erzählen: als persönliche Erfahrung und in ihren Auswirkungen auf den Alltag. Diese filmische Strategie wird am Beispiel des Films "Deutschland, bleiche Mutter" von Helma Sanders-Brahms (1982) diskutiert.

  • Filmische Kindheitsfiguren. Bewegung – Fremdheit – Spiel

    Publikation

    September 2022

    Buchpublikation bei Vorwerk 8, Berlin 2022.

    Dieses Buch widmet sich der filmischen Darstellung der Kindheit. Wie zeigen und inszenieren Filme Kinder? Welchen Blick auf Kinder und welche Kindheitserfahrungen vermitteln sie? Welche ästhetischen Formen der Kindheit hat das Medium hervorgebracht? Wie wird das Verhalten, Sprechen und Spielen von Kindern als filmisches Ausdrucksmittel eingesetzt?

    Entfaltet werden diese Fragen anhand einer für das französische Kino charakteristischen Tradition des Filmschaffens, das sich Kindern als Individuen zuwendet und auf sie in seiner künstlerischen Gestaltung einlässt. Dazu zählen Werke namhafter Regisseur*innen wie François Truffaut und Agnès Varda, Maurice Pialat und Jacques Doillon, Claire Denis und Céline Sciamma, ebenso wie solche, die in der Filmgeschichtsschreibung zu Unrecht übersehen wurden, Spielfilme wie dokumentarische Arbeiten, aus Genres vom Slapstick bis hin zum Geschichtsfilm.

    Anhand eines breiten Spektrums an Theorien — der Materialität, der Erfahrung und des Spiels — untersucht die Autorin, wie die Körperlichkeit von Kindern die filmische Gestaltung prägt. Sie fragt danach, ob es einen filmspezifischen Zugang zur Kindheit gibt und inwiefern, umgekehrt, Kindheit als eine filmästhetische Kategorie zu verstehen ist.

  • Kinder als Figuren des Alltags

    Artikel

    September 2022

    Publiziert in: Bernhard Groß, Valerie Dirk (Hg.): Alltag. Ästhetik, Geschichte und Medialität eines Topos der Moderne. Berlin: Vorwerk 8, 2022, S. 191-207.

    Artikel zu Schauspiel und Gegenwärtigkeit im Geschichtsfilm.

  • Ungeregelte Bewegungen

    Vortrag

    9. Juli 2022

    Vortrag zu der Internationalen Konferenz "Matters of Difference. Filmische, mediale und diskursive Differenzverflechtungen" am 7.-9. Juli 2022 an der Freien Universität Berlin

    Die 'ungeregelte Bewegung' markiert (und subvertiert) im französischen Kindheitsfilm nicht nur die Differenz zwischen Erwachsenen und Kindern, sondern auch zwischen Mädchen und Jungen, Gesunden und Kranken, oder Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft. Entlang dieser filmästhetischen Differenzbildungen werden kulturelle, historische und soziale Kontexte der Kindheit verhandelt – wie beispielsweise die Urbanisierung und Mediatisierung im 20. Jahrhundert. Sie beruhen auf einer Reihe filmspezifischer Phänomene, wie der Zeitlichkeit, der Körperlichkeit des Schauspiels und der Reflexivität des filmischen Blicks. Der Vortrag wird diese filmästhetischen Differenzbildungen und deren Verflechtungen ausbuchstabieren, und hinsichtlich ihrer ideologischen und kulturspezifischen, subversiven und reflexiven Implikationen befragen.

  • Im (An-)Blick des Kindes. Konfigurationen der Fremdheit

    Artikel

    27.06.2022

    Publiziert in: Einen Unterschied machen. Nach dem Film Nr. 20, nachdemfilm.de.

    Der Artikel widmet sich dem Unterschied in der filmischen Darstellung von Kindern gegenüber der Erwachsener. Die ungeregelte Bewegung und der abweichende Blick erweisen sich dabei auch als filmische Figurationen der Fremdheit: Das Kind als Darsteller*in fungiert als "Fremdkörper" im Getriebe des filmischen Erzählens und über seinen Blick werden Fremdheitserfahrungen vermittelt. Diese filmästhetischen Strategien der Kindheitsdarstellung verweisen auf ein phänomenologisches Verständnis des Films wie der Kindheit.

  • Kinder als Figuren und Mittler des Fremden

    Publikation

    2022

    Publiziert in: Stefanie Jacobi, Julian Osthues, Stefanie Jacobi (Hg.): Adoleszenz und Alterität. Aktuelle Perspektiven der Interkulturellen Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik (Interkulturalität. Studien zu Sprache, Literatur und Gesellschaft), Bielefeld 2022, S. 229-254.

    Am Beispiel von Claire Denis' Chocolat (F 1988) analysiert der Artikel, wie Kinderfiguren zur filmischen Darstellung, Erfahrung und Reflexion von Alterität eingesetzt werden. Grundlegende These ist es, dass gerade Kinder in Filmen mit Alteritätserfahrungen in Verbindung gebracht werden und als Vorwand dienen, diese Zuschauer*innen zu vermitteln. Diese Alteritätserfahrungen beruhen auf spezifisch filmischen Eigenschaften und filmästhetischen Strategien, die mit Bezug auf filmtheoretische Überlegungen von Béla Balázs, André Bazin und Serge Daney, ebenso wie auf die phänomenologische Theorie von Bernhard Waldenfels und Maurice Merlau-Ponty bestimmt werden.

  • Geschichte im Blick des Kindes

    Publikation

    2022

    Publiziert in: Carolin Führer, Antonius Weixler (Hg.): Umbruch - Bild - Erinnerung. Beziehungsanalysen in nationalen und transnationalen Kontexten. Göttingen 2022, S. 265-291.

    Der Artikel befasst sich mit der Figur des Kindes in der filmischen Darstellung von zeithistorischen Umbrüchen. Er analysiert den französischen Kindheitsfilm La faute à Fidel (Julia Gavras, I/F 2006) in Hinblick auf die kindliche Perspektive als Erzählstrategie im Geschichtsfilm.

     

  • Filmästhetik und Kindheit

    Vorlesung

    2021-2022

    Vorlesung im Rahmen einer Gastprofessur an der Freien Universität Berlin (Institut für Theaterwissenschaft)

    Schon das frühe Kino zeigte sich fasziniert von der Bewegtheit kindlicher Gesichter und Körper. Filme lenken unseren Blick auf Kinder und sprechen in uns Erfahrungen des Kindseins an. Sie speichern die flüchtige Phase der Kindheit und rufen Erinnerungen wach. Filmschaffende sind herausgefordert, sich auf den Eigensinn kindlicher Darsteller*innen einzulassen, ihr Verhalten, Spielen und Sprechen als Ausdrucksmittel aufzugreifen. Filmtheoretiker wie Béla Balázs und André Bazin postulierten daher eine besondere Nähe des Mediums Film zur Kindheit.

    Die Vorlesung folgt dieser Spur und widmet sich der filmischen Darstellung, Erfahrung und Reflexion der Kindheit. Wie zeigen und inszenieren Filme Kinder? Welche Perspektive auf Kinder und welche Erfahrung von Kindheit vermitteln sie? Welche ästhetischen Formen der Kindheit hat das Medium hervorgebracht? Diskutiert werden diese Fragen anhand von Filmen des französischen Kinos, die sich Kindern als Individuen zuwenden und auf sie in ihrer künstlerischen Gestaltung einlassen. Im Unterschied zur kulturwissenschaftlichen Kindheitsforschung, die sich mit der Konstruktion von Bildern und Erzählungen der Kindheit befasst, wird dabei eine phänomenologische Perspektive eingenommen: Wie prägt die Körperlichkeit und Erfahrung von Kindern die filmische Gestaltung ? Kann das Medium Film ein spezifisches Wissen von Kindheit vermitteln, das anderen Medien entgeht?

  • Im Land meiner Eltern

    Veranstaltung

    08.10.2021

    Einführung der Vorführung von Im Land meiner Eltern (BRD 1981) im Zeughauskino Berlin (20:00) und Moderation des anschließendes Gesprächs mit der Regisseurin Jeanine Meerapfel.

    In Im Land meiner Eltern geht die Regisseurin Jeanine Meerapfel gemeinsam mit einem Mädchen auf die Suche nach den Spuren jüdischen Lebens im Berlin der 1980er Jahre und befragt das eigene Verhältnis zu dem Land, aus dem ihre Eltern auswandern mußten.

     

     

  • Im (An)Blick des Kindes

    Vortrag

    11.06.2021

    Vortrag zum 5. Workshop der AG Filmwissenschaft der Gesellschaft für Medienwissenschaft "Einen Unterschied machen – Differenz und Differenzen in der Filmwissenschaft", Berlin-Bremen, Online

    In den interdizsiplinären Childhood Studies wird Kindheit als eine kulturelle Kategorie untersucht, die neben den Kategorien Klasse, Rasse oder Gender Zuschreibungen von Differenz und Andersheit dient. Gegenüber diesen kulturellen Differenzkategorien tritt in filmischen Darstellungen und filmtheoretischen Diskursen zur Kindheit ein phänomenologischer Begriff der Alterität oder Fremdheit in den Vordergrund. Dieser bezieht sich einerseits auf Kinder als Darsteller, die gewissermaßen Fremdkörper‘ im Getriebe des filmischen Erzählens sind, andererseits wird der Blick oder die Wahrnehmung von Kinderfiguren mit Fremdheitserfahrungen in Verbindung gebracht. An verschiedenen Beispielen des französischen und internationalen Kindheitsfilms werden diese beiden Aspekte analysiert. Die  filmische Darstellung und Ästhetik der Kindheit regt darüber hinaus dazu an, über die Brauchbarkeit des phänomenologischen Begriffs der Alterität nachzudenken, um Differenz nicht nur als eine kulturelle Konstruktion, sondern auch als filmästhetisches Phänomen zu fassen.

  • Im Klassenzimmer. Verknüpfen und Vergleichen

    Video

    Dezember 2020

    Publiziert auf: Digitale Lehr- und Lernplattform des IKFK (Institut für Kunstwissenschaft–Filmwissenschaft–Kunstpädagogik) der Universität Bremen

    In dem Videoessay wird das Verknüpfen und Vergleichen als Form film- und kulturwissenschaftlichen Forschens vorgestellt. Im Zentrum steht der Vergleich von zwei Klassenzimmerszenen aus Les quatre cents coups (François Truffaut, 1959) und École Buisonnière (Jean-Paul le Chanois, 1949), die in Hinblick auf die Mise en scène des Lehrer-Schüler-Verhältnisses untersucht werden: Inwiefern kann die Mise en scène dieser Szenen als ein Kommentar zu Schule und Unterricht verstanden werden?

    Der Videoessay wurde für eine Digitale Lehr- und Lernplattform zur Einführung in Forschungsmethoden der Kunst–Medien–Ästhetischen Bildung produziert. Die Plattform entstand unter der Leitung von Bettina Henzler im Rahmen eines BMBF-Projekts zum Forschenden Studieren (ForstAintegriert) der Universität Bremen.

  • Zwischen Kindheit und Erwachsensein. Zuschauerschaft als Familienkonstellation

    Artikel

    Mai 2020

    Publiziert in: Winfried Pauleit, Angela Rabing (Hg.): Familienbilder. Lebensgemeinschaften im Kino. Berlin 2020, 126-136.

    Der Artikel widmet sich dem Verhältnis von erwachsenen Zuschauern und Kindern auf der Leinwand, wobei das affektive Potential von Kinderfiguren im Mittelpunkt steht. Am Beispiel des semidokumentarischen Demi-Tarif (Isild le Besco, 2003) wird ausgeführt, wie die Position der Zuschauer zwischen Kindheit und Erwachsensein changiert: In ihnen wird einerseits der*die 'Erwachsene' angesprochen, insofern Kinderfiguren die Grenzziehungen der eigenen Identität herausfordern und an Gefühle der Verantwortung und Sorge – gefasst im Begriff der Generativität – appellieren. Andererseits lädt der Film auch zur mimetischen Annäherung an die Kinderfiguren, oder zum Nachempfinden ihres körperliche Bezug zur Umgebung ein, er vermittelt oder erinnert somit (an eigene) Kindheitserfahrungen.

  • „Spiele innerhalb der materiellen Dimension“

    Vortrag

    26.09.2919

    Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft zum Thema "Medien und Materialitäten", 25.-28.09.2019 in Köln

    Der Beitrag zu dem Panel "Materialität, Körperlichkeit und Filmerfahrung" widmet sich am Beispiel des Slapstickfilms Yoyo (F 1965) von Pierre Etaix der bereits von dem Filmtheoretiker Siegfried Kracauer formulierten These, dass der Slapstickfilm als "Spiel innerhalb der materiellen Dimension des Films" verstanden werden kann. Anhand von phänomenologischen Spieltheorien wird ein filmästhetischer Begriff des Spiels formuliert, mit dem sich der Spielcharakter des Slapsticks fassen läßt – und zwar nicht nur in Bezug auf das Schauspiel und die Darstellungsebene, sondern auch in der Ansprache der Zuschauer als Mitspieler. Dies schließt auch an die Analyse von Spielszenen in Kindheitsfilmen an: wird doch die Ästhetik des Spiels gerade in Filmen mit Kinderfiguren häufig eingesetzt, um die kindliche Haltung zu Welt zu vermitteln. Siehe auch Artikel zur Ästhetik des Spiels im Neuen deutschen Film: "Das Spiel mit Kindern als Helden" und im Werk von Ula Stöckl: "Shifting Perspectives"

    Information zur Veranstaltung

  • Franco, Allende und Marie Claire – Geschichte im Blick eines Kindes

    Vortrag

    18. Juni 2019

    Ringvorlesung "Visualizing Narratives of Change and Revolution, Eberhard Karls Universität Tübingen, Sommersemester 2019

    Geschichtliche Umbrüche werden in Filmen nicht selten über Kinderfiguren erzählt. Denn Kinder sind selbst Figuren des Übergangs, die einerseits auf die Vergangenheit verweisen (in Erinnerungen an die Kindheit), in denen sich aber auch die Zukunft anzeigt (als Menschen in Entwicklung). Der kindliche Blick auf historische Ereignisse erlaubt es zudem, diese anders zu erzählen, als über lineare Abläufe zentraler Ereignisse, Schlüsselbiografien oder exemplarische Handlungsträger, wie sie in der Geschichtsschreibung und in filmischen Erzählformen vorherrscht. Die Funktion und das Erzählpotential von Kinderfiguren in der Darstellung von Geschichte werde ich am Beispiel von La faute à Fidel (Julie Gavras, Frankreich 2006) diskutieren, einer freien Verfilmung des Romans Tutta colpa di Fidel (Domitilla Calamai), in die auch biografische Erfahrungen der Regisseurin Julie Gavras eingegangen sind. La faute à Fidel vermittelt die gesellschaftlichen Umbrüche iin Folge der 1968er Bewegung in Frankreich über die Perspektive der zehnjährigen Anna, die die Politisierung ihrer Eltern, deren Engagement für die südamerikanischen Befreiungsbewegungen (Chile unter Allende) und der Frauenbewegung, „am eigenen Leib“ erfährt.

  • Das Spiel mit Kindern als Helden

    Artikel

    Frühjahr 2019

    Publiziert in: Claudia Lenssen (Hg.): Ula Stöckl (Reihe Film-Konzepte der edition text+kritik), erscheint 2018.

    Am Beispiel des Films Das goldene Ding (Ula Stöckl, Edgar Reitz, Alf Brustellin, Nicos Perakis, 1971) wird die ästhetischen und reflexiven Dimension von Kinderfiguren im Werk von Ula Stöckl analysiert und im Kontext der Darstellung von Kindheit im Neuen Deutschen Film verortet.

    See also "Shifting Perspectives: The child as mediator in New German Cinema", Screen, Vol. 59, No.2, Summer 2018.

  • Zwischen Kindheit und Erwachsensein: Fragen zum Zuschauer

    Vortrag

    9. Mai 2019

    "Familienbilder. Lebensgemeinschaften und Kino" – 24. Internationales Bremer Symposium zum Film, 8.-11. Mai 2019

    Am Beispiel des Kurzfilms Demi-Tarif von Isild le Besco (Frankreich, 2003) verfolgt der Vortrag die Frage, wie die Strukturen und affektiven Logiken der Familie in Filmen nicht nur gezeigt werden, sondern auch das Verhältnis von Zuschauer und Film mitbestimmen. Gerade dieser Film, der an der Grenze von Fiktion und Dokumentation angesiedelt ist, fordert dazu heraus, über die Beziehung von erwachsenen Zuschauern und Kinderfiguren nachzudenken, die ein ambivalentes Verhältnis von Vertrautheit und Fremdheit, Nähe und Distanz, Verantwortung und Grenzüberschreitung kennzeichnet. Die Analyse versteht sich damit auch als eine Befragung filmischer Zuschauertheorien, die einerseits zwar vielfach auf Modelle der Kindheit zurückgreifen, um die Zuschauererfahrung theoretisch zu fassen, in der konkreten Ausformulierung aber meist vom Blick eines erwachsenen Zuschauers auf erwachsene Figuren ausgehen.

  • Im Klassenzimmer – Zur Mise en scène der Vermittlung

    Vortrag

    19.01.2019

    "Nähe suchen, Distanz wahren: Konfigurationen des filmischen Raumes". Internationale Tagung der Filmwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, 17.-19. Januar 2019

    In einer vergleichenden Analyse der Mise en scène von Klassenzimmerszenen aus dem französischen Kino der 1950er-1970er Jahre, u.a. École bussonière (Jean-Paul Le Chanois, 1949), Les quatre cent coups (François Truffaut, 1959), France tour détour deux enfants (Jean-Luc Godard, TV-Serie 1976), La maison des Bois ( Maurice Pialat, TV-Serie 1971), werden filmische Distanzen als Ausdruck der Vermittlungsbeziehung und der gesellschaftlichen Ordnung, als Reflexion der Rezeptions- und Produktionsprozesse diskutiert.

  • Kinder als Figuren und Mittler des Fremden

    Vortrag

    23. November 2018

    "Adoleszenz und Alterität. Synergien aktueller Ansätze der interkulturellen Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik". Workshop an der Universität Bremen (GW2 B2860)

    Vortrag zur filmischen Darstellung, Erfahrung und Reflexion von Alterität.

     

  • Hand-Werk in Agnès Vardas "Jacquot de Nantes"

    Artikel

    September 2018

    Publiziert in: Friederike Rückert: Bewegte Welt // bewegte Bilder. Bewegtbilder im kunst- und medienpädagogischen Kontext, München 2018

    Am Beispiel der in Jacquot de Nantes (Agnès Varda, 1991) erzählten Bildungsbiografie des französischen Musicalregisseurs Jacques Demy wird die phänomenologische Dimension von Filmbildung diskutiert.

    Siehe Verlagsankündigung

  • Shifting perspectives: the child as mediator in New German Cinema

    Artikel

    1. Juni 2018

    Publikation in: Screen, Volume 59, Issue 2

    This article explores the phenomenological dimensions and political implications of childhood in cinema, through an inquiry into the aesthetic strategies associated with child figures in films of New German Cinema. It focusses on three films: Das goldene Ding (The golden Thing, Edgar Reitz, Ula Stöckl, 1971), Alice in den Städten (Alice in the Cities, Wim Wenders, 1973), and Peppermint Frieden (Marianne Rosenbaum, 1983) in which the child functions as mediator between past and present, self and other, (hi)story and spectator. The analysis relies on the notion of play as an analytic category linking perception and imagination, the handling of the concrete and its imaginary transformation. It will show that the political impact of these films emerges from a playful attitude towards conceptions of history, reality and mythology – which calls for engagement and distancing at the same time. Article

    Zu Kindheit im Neuen deutschen Kino siehe auch auf dieser Website:

  • Kinder als Figuren des Alltags

    Vortrag

    25. Mai 2018

    Alltag im Film – Film im Alltag. Workshop der AG Filmwissenschaft (Gesellschaft für Medienwissenschaft) in Jena

    Impulsbeitrag zur Gegenwärtigkeit im Geschichtsfilm: Anhand eines Ausschnitts von La maison des bois (Maurice Pialat, Frankreich 1971) wird die Funktion und Wirkung von Kinderfiguren in Alltagsszenen von Geschichtsfilmen diskutiert und in bezug zu Fragen der Zeitlichkeit, der Authentifizierung und der spezifischen Wirkung von Kinderdarstellern gesetzt.

    25.05.2018
    Friedrich Schiller Universität Jena
    Konferenzsaal der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek
    Bibliotheksplatz 2, 07743 Jena

  • Childhood, Cinema and Film Aesthetics

    Publikation

    April 2018

    Sammelband, hg. von Bettina Henzler und Winfried Pauleit, Berlin 2018

    Dieses Buch enthält unter anderem die englischen Versionen der unter Positionen auf dieser Website versammelten Beiträge von Alain Bergala, Bettina Henzler, Vicky Lebeau und Karen Lury sowie weitere Beiträge zu der Figur des Kindes, Kindheit und Perspektive, sowie Kindheit und Filmschaffen.

    The publication includes articles on the child actor, the figure of the child, the child's gaze in film, and on childhood and filmmaking, amoung others the English version of the articles by Alain Bergala, Bettina Henzler, Vicky Lebeau and Karen Lury, published on this website in Positionen.

  • Filmästhetik und Kindheit – Kino I Kind I Welt

    Veranstaltung

    13. April 2018

    Alejandro Bachmann (Leiter der Abteilung Publikation und Vermittlung, Österreichisches Filmmuseum Wien) stellt das gemeinsame Vermittlungs-Projekt Kino I Kind I Welt im Rahmen der langen Nacht der Forschung in Wien vor.

  • Penser le cinéma au prisme de l’enfance et l’enfance au prisme du cinéma : films, discours, théories

    Veranstaltung

    5.-6. April 2018

    Internationales Symposium an der Université Sorbonne Nouvelle, Paris 3

    Das in Kooperation mit Perrine Boutin und Emmanuel Siety organisierte Symposium ist als Antwort auf das 21. Internationale Bremer Symposium zum Film (Kino und Kindheit) konzipiert. Es widmet sich der Frage, wie in filmischen, cinephilen und theoretischen Diskursen das „Kino im Prisma der Kindheit, und die Kindheit im Prisma des Kinos“ reflektiert wurde und welche Relevanz dies für ein Nachdenken über das Verhältnis von Film und Kindheit heute hat.

  • Kino der Kindheit

    Artikel

    13. März 2018

    Beitrag zum Thema Kindheit im Kino | kinofenster.de

    Hintergrundartikel zu Formen des Kindheitsfilms

  • Kinder-Spiele, Kinder-Blicke

    Veranstaltung

    März 2018

    Filmreihe im Zeughauskino Berlin

    In drei Schwerpunkten „Zumutungen der Gegenwart“, „Das Kind als Streuner und Reisender“ und „Kindheitserinnerungen“ werden Filme des deutschen Kinos (1945-1989) vorgestellt, in denen Kindergfiguren den Blick auf deutsche Wirklichkeiten verschieben. Zur Ankündigung.

  • Kinder-Körper

    Vortrag

    16.01.2018

    Tiere, Maschinen und andere Menschen. Zur anthropologischen Kritik in den Künsten. Ringvorlesung der Freien Universität Berlin WS 2017/18

    Der Vortrag thematisiert, wie filmästhetische Darstellungen der Kindheit kulturelle Kinderbilder durchkreuzen.

    In den vor allem soziologisch und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Childhood Studies wird Kindheit als eine kulturelle Kategorie untersucht, die neben den Kategorien Klasse, Rasse oder Gender, Zuschreibungen von Differenz und Andersheit dient. Das Kind wird demnach in Abgrenzung zum Erwachsenen definiert: es verkörpert das, was Erwachsene In Bildungsprozessen glauben hinter sich (zu) lassen und was im Prozess der (modernen) Zivilisation abgespalten wird: u.a. Wildheit und Unschuld. Zugleich fungiert das Kind aber nicht nur als Bild des Ursprungs, sondern auch als Verkörperung der Zukunft von Gesellschaften: es steht für das ein, was von der Zukunft erhofft oder befürchtet wird.

    In der exemplarischen Analyse möchte ich dagegen zeigen, wie im europäischen Autorenkino diese kulturellen Kindheits- und Kinderbilder durchkreuzt werden; wie – gerade in der Mise en scène des Kinder-Körpers, als Gegenstand der Darstellung wie auch als Zentrum der Wahrnehmung, fixierende Zuschreibungen von Ort, Zeit, Kultur infrage gestellt werden, und damit utopische Öffnungen entstehen, die gerade die Aufhebung der Differenzen verspricht oder besser: erfahrbar macht.

  • Aus der Sicht des Kindes

    Vortrag

    21.11.2017

    Vortrag zur Reflexion von Fremdheit und Kolonialismus in Claire Denis’ Chocolat (1988)

    im Rahmen des Forschungskolloquiums "Geschichte und Film" von Prof. Dr. Delia Gonzales de Reufels (Fachbereich Sozialwissenschaft, Universität Bremen)

  • Die Mise en scène der Vermittlung

    Artikel

    25.09.2017

    Beitrag zur OnlineZeitschrift Kunst Medien Bildung | zkmb 2017

    Beitrag zur filmischen Reflexion von Kindheit, Medialität und Bildung in Hou Hisao-hsiens Die Reise des roten Ballons. Siehe auch den Artikel "Sich vom Ballon wegtragen lassen" zu Der rote Ballon und Die Reise des roten Ballons auf dieser Website.

  • Kino, Kindheit, Filmästhetik

    Vortrag

    18.09.2017

    Summer School "Kino der Kindheit", Universität Hildesheim 18.-22.09.2017

    Eröffnungsvortrag zur Einführung in das Forschungsfeld "Kino und Kindheit"

  • Das Ich und das Fremde

    Workshop

    21.-24. August 2017

    Das Kino und das Fremde, Workshops im Rahmen der Summer School des Österreichischen Filmmuseums Wien

    Der Workshop widmete sich Johan van der Keukens Blind Kind als einem Essayfilm, der in der Annäherung an die Wahrnehmung blinder Kinder, die eigene Wahrnehmung und filmische Ästhetik befragt.

  • Kino und Kindheit

    Publikation

    Mai 2017

    Sammelband hg. von Bettina Henzler und Winfried Pauleit, Berlin 2017.

    Die Publikation zum 21. Internationalen Bremer Symposium zum Film enthält Beiträge zu den Themenfeldern Kind als Figur und Schauspieler, Kindheit und Perspektive, Kindheit und Schaffensprozess. Vier dieser Beiträge können auf dieser Website unter "Positionen" gelesen und heruntergeladen werden.

  • Die Kategorie „Kinderfilm“

    Artikel

    10. November 2016

    Kinder- und Jugendfilmkorrespondenz 4/2016
    Herausgeber: Filmdienst – Zeitschrift für Kino und Filmkultur

    Wie lenkt die Kategorie des Kinderfilms möglicherweise Erwartungen an kindliche Zuschauer und die Filmerfahrungen, die sie machen?

     

  • Stillstand in der Bewegung

    Artikel

    Herbst 2016

    In: Aufbruch der Autorinnen. Frauen und Film, Heft 68
    Herausgeberinnen: Sabine Schöbel und Borjana Gakovic

    Der Artikel analysiert die Demontage des Roadmovies in GEWALT von Helma Sanders-Brahms (1970). Ein Baby fungiert darin als emotionaler Gegenpol zum kindlichen Spiel eines Liebespaares, der ‹Helden› des Roadmovies.

     

  • Kino | Kind | Welt

    Projekt

    30. September 2016

    Vermittlungsprojekt des Österreichischen Filmmuseum Wien in Kooperation mit dem DFG-Projekt «Filmästhetik und Kindheit»

    Start des auf zwei Jahre angelegten Projekts mit den Filmen Zéro de conduite, Brot und Gasse, Chihiros Reise ins Zauberland, Wo ist das Haus meines Freundes? und Tomboy.

  • Kindheit und Kino

    Veranstaltung

    22. – 25. August 2016

    Summer School für Lehrer*innen des Österreichischen Filmmuseums Wien in Kooperation mit dem DFG-Projekt «Filmästhetik und Kindheit»

  • Kino und Kindheit

    Veranstaltung

    27. April – 01. Mai 2016

    21. Internationales Symposium zum Film in Kooperation von Universität Bremen und City 46

    Internationale Fachleute aus Wissenschaft, Vermittlung und Produktion diskutieren mit dem Publikum, wie Kinder und Kindheit in der filmischen Ästhetik und Kulturgeschichte vermittelt werden.

  • German Landscapes seen by Children

    Vortrag

    19. April 2016

    Panelbeitrag zur Konferenz Childhood & Nation in World Cinema, Royal Holloway University of London, 18.-19.4.2016

    An einer Auswahl von Filmen des Neuen deutschen Kinos (1970-1980er Jahre) untersucht dieser Vortrag die Funktion von Kinderfiguren als Mediatoren zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Selbst und Anderem.

  • Die Fee, der Nachtportier und das Baby

    Vortrag

    11. Dezember 2015

    Vortrag zur Tagung «Genre und Gender» der AG Genre der Gesellschaft für Medienwissenschaft, Bremen, 11.-12.12.2015.

    In dem Slapstickmärchen La Fée (Dominique Abel, Fiona Gordon, 2011) wird das Baby als ‹dritter Körper› inszeniert, der gängige Genderzuschreibungen unterläuft.

  • Utopie des Alltäglichen

    Vortrag

    03. Oktober 2015

    Panelbeitrag zur Tagung, «Utopien, Wege aus der Gegenwart» der Gesellschaft für Medienwissenschaft, Bayreuth 30.09. – 03.10.2015

    Die Stimme und Figur des Kindes in Deutschland, bleiche Mutter (Helma Sanders-Brahms, BRD 1979/80) wird als ein utopisches Moment in der Vermittlung von Geschichte analysiert.