Filmästhetik und Kindheit

Visuelles Erzählen

THE KID

Stefan Huber

06. Mai 2018

für Kinder

Titelbild

Charles Chaplins Tramp ist vielleicht die Figur des Kinos, die seit einem Jahrhundert überall auf der Welt und in allen Altersgruppen bekannt ist. Es mag daher berechtigt sein, ihn als eine Universalie des Kinos zu bezeichnen. So oder so, ist die Bedeutung dieser Figur und des Filmschaffens von Chaplin für die Entwicklung der Filmästhetik unbestritten.1 Und da einer seiner Filme sogar ein Kind im Titel führt (The Kid, Charles Chaplin, USA 1921) lag es nahe, im Rahmen des Projektes Kind Kino Welt mit diesem Film zu arbeiten. Auch unabhängig von diesen Überlegungen eignet sich THE KID sehr gut für das Projekt Kind Kino Welt, bringt er doch Aspekte ein, die in den zuvor bearbeiteten Filmen noch nicht repräsentiert waren: Es ist der erste US-amerikanische Stummfilm in unserem Filmkorpus und die erste Slapstick-Komödie. Interessant ist außerdem, welche Einblicke er in das Leben sozial benachteiligter Menschen in der industrialisierten Welt im frühen 20. Jahrhundert gibt oder zu geben scheint (immerhin haben wir es mit einem hochgradig stilisierten Film zu tun).

THE KID erzählt die Geschichte eines Kindes, das nach der Geburt von seiner Mutter ausgesetzt („Die Mutterschaft, ihre einzige Sünde“, heißt es in einem Zwischentitel) und vom „Tramp“ (Charles Chaplin) gefunden und aufgenommen wird. Fünf Jahre später interessiert sich plötzlich die Fürsorge für das Kind und auch die inzwischen reuige Mutter tritt wieder auf den Plan.

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