Filmästhetik und Kindheit

Kino, Körper, Körperlichkeit

Tomboy

Alejandro Bachmann und Stefan Huber

08. Januar 2018

für Kinder

Titelbild

Als vierten Film des Semesters sahen die Schüler*innen Céline Sciammas Tomboy, der im Februar 2011 seine Weltpremiere in der Sektion „Panorama“ der Internationalen Filmfestspiele Berlin hatte, im Kino als DCP und in französischer Sprache mit deutschen Untertiteln. In ihrem dritten abendfüllenden Spielfilm erzählt die Regisseurin die Geschichte der zehnjährigen Laure, die mit ihren Eltern und ihrer Schwester in eine neue Wohnung etwas außerhalb von Paris zieht. Als sie einige Wochen vor Schulbeginn die Kinder aus der Nachbarschaft kennenlernt, stellt sich Laure als Junge namens Mikäel vor. Vorerst bemerkt niemand etwas, der Sommer wird mit Fußballspielen, Gesprächen über Mädchen und Jungen und Baden im See verbracht, bis bei den neugewonnenen Freundinnen und Freunden Zweifel auftauchen und die Lüge schließlich unter Einmischung der Mutter in sich zusammenbricht.

Der Film erschien aus mehreren Gründen als sinnvoller Abschluss in der Arbeit mit Filmen am Ende des ersten Halbjahrs. Zum einen wird die Geschichte konsequent aus Laures/Mikäels Perspektive erzählt – von der Begegnung mit einer fremden Umgebung und fremden Menschen über den Umgang mit der Lüge bis hin zu der Konfrontation mit den Konsequenzen der Täuschung. In diesen thematischen Schwerpunkten ähnelt Tomboy einigen der anderen bereits gesehenen Filme, von denen viele bereits genauer auf ihre filmische Umsetzung hin untersucht wurden (so z.B. die Begegnung mit einem fremden Umfeld in KHANE-YE DOUST KOYAST? / WO IST DAS HAUS MEINES FREUNDES?). Tomboy bot vor diesem Hintergrund also auch die Möglichkeit an die anderen, bereits gemachten filmischen Erfahrungen anzuknüpfen, zugleich war es aber zu diesem Zeitpunkt der einzige Film, der in einem Setting wie auch einer Zeit spielt, die den Kindern vertraut sind.

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